It's more than just oil. It's liquid engineering.

Skip to Main Content
  1. Startseite
  2. Weitere Informationen
  3. Warum sie das öl in automatikgetrieben (ATF) Wechseln sollten

Warum sie das öl in automatikgetrieben (ATF) Wechseln sollten

1. Einführung

Theorie und Wirklichkeit


Viele Besitzer von Fahrzeugen mit Automatikgetriebe zögern mit dem Getriebeölwechsel und lassen diesen zu spät durchführen. Bei diesem Thema gehen die Meinungen auseinander. Außerdem geben viele Automobilhersteller keinen Zeitplan für den Ölwechsel bei Automatikgetrieben im Rahmen der regelmäßigen Standardwartung vor. Es ist jedoch zu beachten, dass die Automobilhersteller Ölwechsel weder verbieten noch davon abraten. Sie sehen im Rahmen der regelmäßigen Standardwartung ihn lediglich nicht vor. Das Automatikgetriebe muss so konstruiert sein, dass es während der Garantiezeit des Fahrzeugs effizient funktioniert und einen reibungslosen Betrieb gewährleistet. Um über einen längeren Zeitraum, auch nach Ablauf der Garantiezeit, einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, ist das Automatikgetriebe ordnungsgemäß zu warten. Nach dem Grundsatz „Vorsorge ist besser als Nachsorge“ werden vorbeugende Maßnahmen empfohlen. Die Wartungspraxis zeigt deutlich, dass Automatikgetriebe, die ohne Wartung bei Laufleistung über 200.000 km erste Anzeichen von Verschleiß, Rissen oder Blockieren des Getriebes zeigen. Daher muss das Getriebe in der Regel gewartet werden, da ein Ölwechsel allein in der Regel nicht ausreicht, damit das Getriebe wieder reibungslos läuft. Um den Mythen zu diesem Thema auf den Grund zu gehen, sollte man von vorne beginnen und die verwendeten Öle im Hinblick auf das Funktionsprinzip von Automatikgetrieben darlegen.

2. Funktionen des Getriebeöls in einzelnen Automatikgetriebesystemen.
Das in Automatikgetrieben verwendete Öl ist eine sehr komplexe Mischung. Daher wird der Begriff „Automatikgetriebeöl“ (ATF) häufig als Synonym dafür verwendet. Dieses ist mit vielen Funktionen verbunden, die dieses Medium zu erfüllen hat. Abgesehen vom Basisöl enthält das Öl viele Additive mit speziellen Funktionen, darunter Korrosionshemmer, Antioxidantien, Drücker (Temperatur), Reibungsmodifizierer, Viskositätsindexmodifizierer (Polymere), Detergenzien, Dispergiermittel, Schaumhemmer, Quell- und Verschleißschutzadditive.
2.1. Drehmomentwandler
Der Drehmomentwandler ist die erste Komponente des Automatikgetriebes zur Prüfung der Eigenschaften des Getriebeöls (Abb. 1). Er ist dasjenige Element, das für die Drehmomentübertragung von der Kurbelwelle auf die Eingangswelle des Getriebes zuständig ist. Dieser wird oft alternativ als Drehmomentwandler bezeichnet. Während der Fahrt, insbesondere beim Beschleunigen, ist das Getriebeöl das Medium, das die Drehmomentübertragung vom Motor auf das Getriebe gewährleistet. Hier gibt es keine mechanische Verbindung, wie es bei einer klassischen Kupplung in einem manuellen Schaltgetriebe der Fall ist. Das von den Lamellen der Pumpe (Abb. 1 – B) in Bewegung gesetzte Öl bringt die Turbine (Abb. 1 – A) im Gleichlauf mit der Antriebswelle des Getriebes in Gang. Die Parameter des Öls, die geeignete Viskosität und der Reibungsindex, die schaumhemmenden Eigenschaften, die Temperaturbeständigkeit und die Kompression sind hier äußerst wichtig. Außerdem befindet sich im Drehmomentwandler eine Reibungskupplung (Abb. 1 – C). Diese wird unter bestimmten Betriebsbedingungen aktiviert, um die Effizienz des Wandlers zu erhöhen und um so die Kraftstoffverbrennung zu senken. Wenn das Getriebe eingekuppelt ist, steigt die Temperatur an einer Stelle an, mit der Folge, dass sich das Öl zersetzt. Der richtige Reibungskoeffizient muss aufrecht erhalten bleiben. Auch die Schmiereigenschaften sind extrem wichtig, damit der Kupplungsbelag nicht verbrennt. Sehr wichtige Bestandteile des Öls sind Dispergiermittel und Ölkohleentferner, deren Aufgaben u.a. darin bestehen, Rußpartikel aufzulösen und zu verhindern, dass Partikel, die sich durch die Reibung zwischen den Kupplungsbelägen bilden, verklumpen.

Der Wandler verfügt außerdem über einen Reaktor (Abb. 1 - D) mit einem Lager mit einer Freilaufkupplung. Temperaturübertragungseigenschaften, ein geeigneter Reibungskoeffizient und die richtigen Schmiereigenschaften sind für den ordnungsgemäßen Betrieb entscheidend. In der Wartungspraxis ist die Kupplung oft defekt. Infolgedessen beschleunigt das Fahrzeug sehr langsam und reagiert nicht dynamisch auf die Betätigung des Gaspedals.

 

 

2.2 Kupplungs- und Bremskörbe Einfluss entstehender Verunreinigungen auf den korrekten Betrieb des Hydraulikmoduls.
Die Elemente, die erheblichen Einfluss auf die Zersetzung und die Verunreinigung des Öls haben, sind Lamellenkupplungen und die Bremsen (Abb. 2). Bei eingekuppeltem Getriebe steigt die Öltemperatur punktuell an (ca. 400 °C) und das Öl verkohlt. Dies führt zu einem schnellen Verschleiß der Additive. Diese sind für den ordnungsgemäßen Betrieb von Getriebemechanismen und für den Schutz vor übermäßigem Verschleiß erforderlich. Wenn die Dispergiermittel und Ölkohleentferner verschleißen, verhindern diese nicht die Ruß- und Staubpartikelbildung infolge der Abtragung der Reibwerkstoffe. Diese gelangen dann in das Mechatronikmodul.
Setzen von Reibungsplatten und Distanzstücken für die Kupplung
Die daraus resultierenden Rückstände verstopfen die inneren Kanäle und Filter des Hydraulikmoduls. Diese blockieren die Bewegung der Kolben im Modul und der Magnetventile (Abb. 3), was zu einer Verringerung des Bedienungskomforts, zum Beispiel durch Ruckeln beim Schalten, führt. Bei längerer Nutzung des Fahrzeugs führen die angesammelten Verschmutzungen und Späne dazu, dass die Kanäle und Kolben verschleißen und schließlich undicht werden.
Kolben für das Hydrauliksteuerungsmodul
2.3 Planetengetriebe
Ein weiteres wichtiges Element in einem klassischen Automatikgetriebe ist das Planetengetriebe (Abb. 4), das aus Zahnrädern und einer Ringscheibe besteht, die dauerhaft verzahnt sind. Das Getriebeöl muss richtige Eigenschaften zum Vorbeugen von Zahnradverschleiß aufweisen, da durch die Reibung der Zahnräder ein zu großes Spiel entsteht. Übermäßiges Kupplungsspiel zeigt sich zunächst in einem lauteren Betriebsgeräusch des Automatikgetriebes. Damit dieses Planetengetriebe seine Funktion erfüllen kann, müssen sich die Satelliten um ihre Achse drehen können. Deshalb sind diese Elemente auf Gabelköpfen montiert. Wenn bei längerem Fahrbetrieb ohne Ölwechsel die im Öl enthaltenen Reibungsmodifikatoren verbraucht sind und das Öl selbst oxidiert ist, verschleißen die Satellitenlager schnell. Außerdem sind bei vielen Automatikgetrieben zur Gewichtsreduzierung die Gabelköpfe aus Aluminium gefertigt, das sehr anfällig für Abrieb ist. Ungeeignete Satellitenlager und deren Axialspiel durch Abrieb des Lagersitzes sind sehr gefährlich und führen häufig zu größeren und kostspieligen Reparaturen. Das Planetengetriebe ist ein kompaktes Bauteil. Klemmt der Satellit, wird dieser aus der Konstruktion herausgedrückt. Dadurch werden er selbst und anliegende Elemente zerstört: Kupplungskörbe mit Reibungsplatten und Abstandshaltern. 
Automatikgetriebe Planetengetriebe
2.4 Die Dichtungen
Beschädigte Gummidichtungen im Getriebe sind häufig für einen erheblichen Anteil von Fehlern und Störungen in Automatikgetrieben verantwortlich. Daher ist deren Schutz und Wartung für den langfristigen und zuverlässigen Betrieb des Automatikgetriebes entscheidend. Die oben erwähnten Kupplungen und Bremsen werden über Kolben angetrieben. Diese verfügen über Gummidichtungen (Abb. 6). Wird das Öl nicht gewechselt, verlieren die Additive, die die Gummidichtungen schützen und weich halten, ihre Eigenschaften, was zu Verhärtung und Rissen in den Gummiteilen führt. In einer solchen Situation kann die elektrohydraulische Steuerung nicht in einer kurzen Zeitspanne einen ausreichenden Druck aufbauen, was zu einem fehlerhaften Einrücken von Kupplung oder Bremse führt. Dies führt dazu, dass das Getriebe ruckartig läuft und bei hohen Druckverlusten der Notbetrieb gestartet wird. Wellendichtungen sind außerdem einem erhöhten Verschleiß ausgesetzt. Ihre Zersetzung führt zu Leckagen und Ölverlust. Castrol Transmax ATF DEXRON®-VI MERCON® LV Multivehicle ist das optimale Öl in Bezug auf die Kompatibilität mit Dichtungen. Dieses Produkt ist nicht nur für den Einsatz in Fahrzeugen vorgesehen, die Dexron VI erfordern, sondern ist auch für frühere Standards - von Dexron II C, D, E bis hin zu Dexron III G und H - geeignet. Darüber hinaus haben viele Automatikgetriebe verschiedene Ölkreisläufe. Neben den klassischen Komponenten mit Kupplungskörben, Bremsen und Planetengetrieben verfügen sie über integrierte Ausgleichsgetriebe, die mit anderen Getriebeölen geschmiert werden. Schäden an den doppelseitigen Dichtungen (Abb. 5) zwischen den Ölkammern führen zur Vermischung der verschiedenen Ölsorten. Ungeeignetes Getriebeöl im Automatikgetriebe führt zu einem stark zunehmenden Verschleiß der Reibbeläge und damit zum Ruckeln beim Gangwechsel.
Doppelseitige Abtriebswellendichtung
Kolben mit Dichtung
3. Auswirkungen des Getriebeölwechsels auf die Lebensdauer eines Automatikgetriebes.
Und noch ein Hinweis: Beim Ölwechsel werden zusätzlich Späne und andere Verunreinigungen entfernt, die sich negativ auf die Getriebefunktion auswirken. Alle Arten von Feststoffpartikeln, Spänen und Verunreinigungen jeder Art im Öl verstärken die Zersetzung von Getriebeelementen, beschleunigen den Verschleiß und die Destruktion von Zahnrädern, Lagern, Wellen, Dichtungen und Hydraulikmodulen. Daher ist diese auf den ersten Blick eher unwichtige Sache unerlässlich und sorgt langfristig für einen reibungslosen Betrieb des Getriebes. Dies ist äußerst wichtig, insbesondere bei stufenlosen CVT-Getrieben, bei denen die Wartungspraxis zeigt, dass regelmäßiger Ölwechsel bei diesem Getriebetyp dessen Lebensdauer mehr als das Doppelte erhöht. Zur Auswahl des richtigen Öls können wir z. B. den Castrol Produktfinder „Das richtige Öl finden“ auf www.castrol.com/de nutzen. Es ist darauf hinzuweisen, dass für einen langen, komfortablen und reibungslosen Betrieb eines Automatikgetriebes ein regelmäßiger Service und Getriebeölwechsel von Bedeutung ist. Die richtige Entscheidung liegt jedoch stets beim Benutzer und Eigentümer des Fahrzeugs.